Es ist grundsätzlich nicht zu beanstanden, wenn die nachgezahlte Grundsteuer für frühere Zeiträume in dem laufenden Jahr umgelegt wird. Bei „kalten Betriebskosten“ ist sowohl eine Umlegung nach dem Leistungs- als auch nach dem Abflussprinzip zulässig (BGH, NZM 2008, 277 [278 f.]). Der Vermieter kann aber in besonders gelagerten Fällen nach Treu und Glauben (§ 242 BGB) gehindert sein, Betriebskosten nach dem Abflussprinzip abzurechnen. Bedenklich erscheint bereits der darin liegende Widerspruch, dass die durch einen einheitlichen Bescheid verursachten Kosten teils nach dem Leistungsprinzip und teils (die Nachzahlungen) nach dem Abflussprinzip umgelegt wurden. Hinzu kommt, dass die hier umgelegten Nachforderungen Zeiträume betreffen, in denen die Betroffenen noch nicht Mieter waren.
LG Heidelberg, Urteil vom 28.05.2020, 5 S 42/19, ZMR 2020, 751
Anmerkung: Grundsteuerbeträge sind in der Betriebskostenabrechnung schlicht an den Mieter „weiterzuleiten“; vgl. BGH, Urteil vom 17. 4. 2013, VIII ZR 252/12, ZMR 2014, 108; BGH, Beschluss vom 13.9.2011, VIII ZR 45/11, ZMR 2012, 173 unter Aufgabe von BGH, Urteil vom 26.5.2004, VIII ZR 169/03, ZMR 2004, 662; vgl. auch zur Gewerbemiete BGH, Urteil vom 17.02.2016, XII ZR 183/13, ZMR 2016, 368 und BGH, Urteil vom 10.05.2017, VIII ZR 79/16, ZMR 2017, 877.